Nicolai M. Josuttis: IT-Communication    SOA Manifest: Präambel

Das SOA-Manifest beginnt mit folgender einleitenden Präambel:

Service orientation is a paradigm that frames what you do.
Service-oriented architecture (SOA) is a type of architecture that results from applying service orientation.

We have been applying service orientation to help organizations consistently deliver sustainable business value, with increased agility and cost effectiveness, in line with changing business needs.

Die Präambel beginnt mit den beiden zentralen Begriffen Service-Orientierung und Service-orientierte Architektur (SOA):

Service-Orientierung ist ein Paradigma, das den Rahmen für unser Handeln vorgibt.
Service-orientierte Architektur (SOA) ist ein Architekturtyp, der aus der Anwendung von Service-Orientierung entsteht.

Diese beiden Sätze führen die beiden zentralen Begriffe des SOA-Manifests ein und grenzen sie auch etwas gegeneinander ab. Das Paradigma ("Denkmuster"), an dem wir uns orientieren, ist Service-Orientierung. Deren Umsetzung führt zu Service-orientierter Architektur. Auch diese Umsetzung ist allerdings keine konkrete Architektur, sondern ein Architektur-Typ, der bestimmte Kennzeichen besitzt (eben die Kennzeichen von Service-Orientierung). Konkrete SOA-Architekturen können sehr unterschiedlich aussehen. Auf diese konkreten Unterschiede geht das SOA-Manifest nicht ein. Vielmehr wird die Tatsache hervorgehoben, dass es eben genau diese Unterschiede gibt (siehe das dritte Prinzip).

Eine Definition von Service-Orientierung wird hier nicht geliefert. Zum einen wird dieser Begriff ja durch das nachfolgend vorgestellte Wertesystem und die dazugehörigen Prinzipien mit Leben gefüllt. Zum anderen ist eine exakte Definition auch schwierig, wenn man einmal von der offensichtlichen Definition absieht, dass man sich auf Services bzw. den Dienstleistungsgedanken konzentriert. Hier wird deutlich, dass das SOA-Manifest keine exakte Definition von SOA liefert, die wie eine Checkliste überprüft werden kann. Service-Orientierung hat viele Facetten. Das Manifest will aber deren gemeinsame Kennzeichen auf den Punkt bringen und auf diese Weise die Definition von Service-Orientierung und SOA präzisieren.

Der zweite Absatz der Präambel formuliert das Ziel, das wir mit SOA grundsätzlich verfolgen:

Wir haben Service-Orientierung angewendet, um Organisationen zu helfen, kontinuierlich nachhaltigen Geschäftswert zu liefern mit höherer Agilität und Kosteneffizienz und im Einklang mit den sich ändernden fachlichen Bedürfnissen.

Wichtig ist zunächst einmal, dass es bei der Anwendung von Service-Orientierung immer um einen fachlichen Nutzen geht, der aus geschäftlicher Sicht auch einen Wert darstellt. In einem Zeitalter und einer Welt, in der Agilität und Kosteneffizienz immer mehr im Mittelpunkt stehen, betrachten wir die Anwendung von Service-Orientierung nur dann als sinnvoll, wenn sie genau diesem Zweck dient. Hier steht nicht, dass wir für diese Ziele alles mit SOA machen sollten. Es geht vielmehr darum, dass SOA nicht grundlos gemacht wird. SOA muss immer einen geschäftlichen Wert haben und darf kein Selbstzweck sein.

Der letzte Teil des Satzes stellt dabei heraus, dass wir in einer Welt der ständigen Veränderung leben und mit den Service-orientierten Prinzipien auf diese Tatsache vorbereitet sind und mit ihr angemessen umgehen können.

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Absatz zum Ziel des SOA-Manifests so allgemeingültig ist, dass er für alles verwendet werden kann, was ich dem Management als sinnvoll ans Herz legen oder verkaufen will. Trotzdem ist es wichtig, dieses Ziel hervorzuheben. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass dort, wo der Einsatz von SOA angebracht ist und angemessen umgesetzt wird, dieses Ziel auch erreicht wird. Das bedeutet allerdings nicht, dass jede Anwendung von SOA immer zu diesem Ziel führt. Zum einen "steckt SOA nicht immer drin, wo es draufsteht", zum Zweiten ist SOA nur für eine bestimmte Art von Problemen geeignet, und zum Dritten muss SOA eben angemessen umgesetzt werden. Im letzten Punkt sehe ich vor allem den Grund dafür, dass SOA so oft als Fehlschlag betrachtet wird. Inkompetenz ist im Umfeld von SOA sehr stark verbreitet.


Nach der Präambel folgen die Aussagen zum Wertesystem.

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